Wir leben in einer Welt, die geprägt ist von Konsumorientierung und Vergleichen. Unser Leben betrachten wir deshalb oft wie eine Station aus verschiedenen „Meilensteinen“. Wir kommen zur Schule, wir gehen auf die Oberschule, wir studieren oder machen eine Ausbildung. Es folgt die Hochzeit, ein Kind, dann zwischendrin ein Job, dann noch ein Kind, eine Beförderung, …
Es fällt uns dann manchmal schwer, diese Prägung abzulegen, wenn wir unseren Glauben betrachten. Gott ist aber – zum Glück – anders. Er betrachtet unsere Berufung aus einer ganz anderen Perspektive. Die Bibel vergleicht unsere Berufung mit einem Rennen.
Sie sagt: „Wir wollen den Wettlauf bis zum Ende durchhalten, für den wir bestimmt sind“ (Hebräer 12,1 NLB). Das Erstaunliche dabei ist, dass der Schreiber des Hebräerbriefes aufzeigt, dass es einen Wettlauf gibt, der für uns bestimmt ist.
Es geht nicht darum, dass ich mich mit anderen vergleiche und messe. Es geht darum, dass ich alles gebe, um meinen (!) Sieg einzufahren. Unser Preis sind jedoch nicht die Auszeichnungen, Titel und Trophäen, die wir während des Rennens sammeln können, sondern Jesus, der das Ziel ist.
Der Lauf, der für uns vorgesehen ist, führt zu Jesus, und nur du kannst dein eigenes Rennen auf diesen „himmlischen Preis“ hin laufen. Die Übersetzung der Basis-Bibel erklärt gut, was damit gemeint ist, indem sie sagt, der Siegespreis wäre „die Teilhabe an der himmlischen Welt, zu der Gott uns durch Christus Jesus berufen hat“ (Philipper 3,14). Teilhabe an der himmlischen Welt – was für ein Preis.
Das bedeutet nichts anderes als: Jeder von uns hat seine eigene Berufung. Jeder von uns läuft sein eigenes „Rennen“ (auch wenn wir natürlich vieles gemeinsam tun). Und jeder von uns erhält seinen eigenen Siegespreis. Das entspannt mich total, denn wenn mein Leben anders verläuft als das von anderen, dann bedeutet das nicht, dass ich hinterherhinke.
Wenn ich den einen oder anderen Meilenstein in meinem Leben nicht erlebe, dann bin ich nicht schlechter oder weniger gesegnet – ich laufe einfach ein anderes Rennen. Wenn ich an Berufung denke, dann denke ich leider viel zu schnell und viel zu oft an andere und vergleiche mich mit ihnen.
Als Gott mich dazu berief, Pastor zu werden und für ihn zu arbeiten, schielte ich natürlich gleich zu den großen, erfolgreichen Kirchen und wollte auch jemand sein, der vor den Massen predigte. Gott holte mich ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und machte mir klar, dass mein Rennen ein anderes ist, als das von irgendeinem anderen Prediger.
Heute stehe ich Tag für Tag vor Kindern, um ihnen „religiöse Kompetenzen“ beizubringen. Das ist ein ganz anderes Rennen. Aber gleichzeitig hat Gott meine Berufung verändert, indem er sagte, ich solle meine Andachten verfassen.
Siehst du, auch das ist wie bei einem Rennen. Wenn ich mich auf den Läufer neben mir konzentriere, dann komme ich ganz schnell selbst aus der Spur. Vielleicht verliere ich sogar dann meinen Preis.
Heute will ich dich wieder herausfordern. Meine Frage ist: Wo hat dich Gott in deinem Leben berufen? Was ist dein Rennen? Gibt es Dinge, die Ihr Rennen bedrohen oder behindern könnten? Was kommt dir in den Sinn, wenn du an „den Lauf, für den du bestimmt bist“, denkst?
Sei gesegnet!
„Gott muss anscheinend manchen »Wecker« ablaufen lassen, damit wir Träumer wach werden und endlich unsere hohe Berufung wahrnehmen“ (Hanna Hümmer).