Es ist schon eine ganze Weile her, als unsere Band gegründet wurde. Wir waren damals Teil eines Teams, das (für damalige Verhältnisse) moderne Gottesdienste gestaltete und das jeden Monat. Dazu kam, dass wir anfingen, fast jeden Monat noch einmal irgendwo anders zu spielen, wie Gottesdiensten anderer Gemeinden, Straßenfesten und auch Konzerte.
Manchmal sagten mir andere, wir müssten doch ziemlich verrückt sein, so viel Zeit für „unser Hobby“ zu investieren. Ganz ehrlich: Diese zehn Jahre meines Glaubenslebens waren mit die schönsten, die ich erleben durfte.
Das lag natürlich auch an der Gemeinschaft, die wir hatten, den gemeinsamen Aktivitäten – so waren wir damals zweimal mit der Band in den USA und durften dort an verschiedenen Orten spielen. Aber es war noch mehr. Ich habe damals erlebt: Wenn Du Gott etwas opferst, Zeit, Gaben, Kraft und auch Geld, dann verwandelt er das in Segen.
Wenn du bereit bist zu investieren, dann wirst du etwas zurückbekommen. Wenn du bereit bist, zu säen, wirst du ernten. Kurz vor seiner Kreuzigung war eine Frau bereit, viel für Jesus zu opfern. Diese Geschichte finden wir im Bericht von Johannes. Dort heißt es:
„Sechs Tage vor Beginn der Passah-Feierlichkeiten kam Jesus nach Betanien, in die Heimatstadt von Lazarus – jenes Mannes, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort wurde zu seinen Ehren ein Festessen gegeben. Marta bediente die Gäste, und Lazarus saß mit ihm am Tisch. Da nahm Maria ein zwölf Unzen fassendes Fläschchen[1] mit kostbarem Nardenöl, salbte Jesus mit dem Öl die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus“ (Johannes 12,1-3 NLB).
Judas war wenig amüsiert, denn er bemerkte, dass dieses Parfum etwa 300 Tageslöhne wert war. Und an dieser Stelle zeigte er sein wahres Gesicht. Er meinte noch, man könne das Parfum verkaufen, um das viele Geld den Armen zu geben. „Doch es ging ihm gar nicht um die Armen – er war ein Dieb und führte die Kasse der Jünger und entwendete hin und wieder etwas Geld für den eigenen Bedarf“ (Vers 6).
Etwas später weist Jesus darauf hin, wie wichtig der Dienst und das Opfer der Maria waren. Er sagte: „Sie hat es als Vorbereitung für mein Begräbnis getan. Die Armen habt ihr immer bei euch, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein“ (Vers 7).
Maria gab etwas her, das für sie einen enormen materiellen Wert hatte. Es war kein kleines Zeichen der Zuneigung, sondern ein echtes Opfer. Es war ein Ausdruck tiefer Liebe und Hingabe. Ohne es zu wissen, handelte sie prophetisch und ehrte Jesus in einem Moment, in dem viele andere noch nicht verstanden, was kommen würde. Es war eine Würdigung seines bevorstehenden Leidens.
Maria salbte nicht Jesu Kopf (wie es bei Königen üblich war), sondern seine Füße, und trocknete sie mit ihrem Haar – ein Akt der tiefsten Demut und Ehrfurcht. In einer Kultur, in der das Berühren der Füße eines anderen Menschen als niedrigster Dienst galt, war das eine extreme Form der Selbsterniedrigung.
Maria bildete den absoluten Kontrast zu Judas. Und was war ihr „Lohn“ dafür? In der Parallelstelle in Matthäus 26,13 (NLB) finden wir die Antwort: „Ich versichere euch: Überall auf der Welt, wo man die gute Botschaft verbreiten wird, wird man auch davon sprechen, was diese Frau getan hat.“
Marias Lohn war nicht äußerlich, sondern ewig. Jesus ehrte sie vor seinen Jüngern, sie hatte tiefen Herzenskontakt mit ihm, sie wurde ein prophetisches Werkzeug – und ihre Tat wurde in die Ewigkeit hineingeschrieben. Was sie in Liebe tat, wurde von Gott für immer geadelt.
Mir hat einmal ein Musiker eine Absage für einen Dienst gegeben, weil dieser am Sonntag um 10 Uhr beginnen sollte. Dieses Opfer war er nicht bereit, zu geben. Was für ein Unterschied.
Mir kommt immer der Satz in den Sinn: „Ein Bauer, der nur wenig Samen aussät, wird auch nur eine kleine Ernte einbringen. Wer aber viel sät, wird auch viel ernten“ (2. Korinther 9,6 NLB).
Was bist du bereit, Jesus zu schenken, vielleicht zu opfern? Und wo sind deine persönlichen Grenzen?
Sei gesegnet?
„Maria gab das Kostbarste, das sie hatte, für den Kostbarsten, den sie kannte“ (Leon Morris).