Navigationssystem
Als ich Joel 2,12 (BB) las, musste ich an meinen Schwiegervater denken. Joel sagt: „Noch ist es nicht zu spät! Kehrt um zu mir von ganzem Herzen! Fastet und bereut unter Weinen und Klagen!“ Ich habe einen wirklich großartigen Schwiegervater, und ich liebe ihn von ganzem Herzen. Eine Schwäche von ihm – wir alle haben genug Schwächen – ist das Navigationssystem in seinem Auto.
Oft schaltet er es an und fährt dann doch, wie er will. Er lässt oft es ganz weg, weil er denkt: Ich kenne den Weg, ich brauche keine Wegweisung. Und dann kommt plötzlich eine unverhoffte Baustelle oder ein Stau, eine Straße ist gesperrt oder man biegt falsch ab.
Oft schon hat er geklagt: „Wir haben heute so lange zu euch gebraucht, wie noch nie!“ Und ich frage ihn dann immer: „Hast du dein Navi gefragt? Mir zeigt es eine Umfahrung, die viel Zeit spart!“ Das mag er nicht.
Feststecken oder verirren
Wir mögen das auch oft nicht, dass jemand in unser Leben spricht, außer, wenn wir merken, dass wir falsch abgebogen oder in einer Sackgasse gelandet sind. Und das geht so schnell im Leben, dass man nicht weiterkommt, feststeckt oder sich verirrt hat.
Das Gute ist: Wenn man das Navi dann anschaltet, dann schreit einen das nicht an: „Ich habe dir doch gleich gesagt, frage lieber mich!“ Nein, was ein Navi tut, ist, den besten Weg neu zu berechnen, und zwar genau ab dem Punkt, wo man gerade ist.
Weg korrigieren
Manchmal braucht es nur ein paar Korrekturen, manchmal müssen wir scharf abbiegen oder sogar ganz umkehren und zurückfahren. Was mir dieser Vers zeigt, ist, wie sehr Gott uns liebt, sondern auch, wie sehr er immer wieder und ständig versucht, unseren Weg zu korrigieren, damit wir nicht scheitern.
Seine Arme sind immer offen, und er zeigt uns immer einen Weg zurück zu ihm, ganz gleich, wo wir gerade stehen oder wie oft wir falsch abgebogen sind. Entscheidend ist aber auch, wie der Ausspruch von Joel weitergeht: „Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider!“ (Vers 13).
Es ist nie zu spät
Das Zerreißen der Kleider war damals ein Zeichen von tiefer Buße, Trauer und Umkehr. Was Joel hier sagt, ist: Ich will mehr als eure Hände, ich will mehr als euren Verstand, ich will eure Herzen. Wenn wir Gott unser Herz ganz geben, dann erleben wir, dass es einen Ort von großer Sicherheit gibt, von tiefer Verbundenheit und Versöhnung.
Wir können die Freude von Gott erleben, die uns erfüllen möchte, ganz gleich, in welchen Umständen wir gerade stecken, weil wir wissen, bei Gott gibt es keine Sackgassen. Ich habe einmal die eigene Beerdigung mit einer Frau vorbereitet, die schon im Hospiz lag und wusste, dass sie bald sterben muss.
Aber die Atmosphäre war alles andere als bedrückend. Wir haben viel gelacht, und ich durfte erleben, was es bedeutet, diese tiefe Freude in sich zu haben, die trägt, auch, wenn das Leben hier auf Erden gerade alles andere als rosig ist.
Gebet
Mein Gebet ist es heute, dass du ein Leben leben kannst, in dem alle Barrieren zwischen dir und Gott verschwunden sind, in dem du Gottes Liebe uneingeschränkt erlebst, siehst, dass Gottes Zusagen wahr sind, und du alles erfährst, was Gott für dich vorbereitet hat.
Und dass du die Erfahrung machst, dass Gott ein Gott ist, dessen Liebe für dich unfassbar groß ist.
Es ist nicht zu spät!
Sei gesegnet!
„Das ist das Geheimnis der Gnade: Es ist niemals zu spät“ (François Mauriac).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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