Dornenkrone

Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen

Jürgen Ferrary
9. April 2025

Im Zusammenhang mit der Kreuzigung von Jesus an Ostern wird sehr oft der Prophet Jesaja zitiert, der an verschiedenen Stellen vom kommenden Messias berichtet. In Jesaja 53,4 (NLB) lesen wir eine erstaunliche Stelle: „Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen. Und wir dachten, er wäre von Gott geächtet, geschlagen und erniedrigt!“ 

Der Kontext lässt erkennen, dass Jesaja hier vom zukünftigen Retter spricht. Christen beziehen das auf Jesus. Und ich glaube fest daran, dass Jesus am Kreuz Krankheit und Schmerz auf sich genommen hat. Ich glaube fest daran, dass er zu Lebzeiten Menschen geheilt hat und dies heute auch noch tut.

Jakobus 5,13-15 sagt deutlich, dass Heilungen durch Jesus schon kurz nach der Auferstehung von Jesus nichts Ungewöhnliches waren. Und im 1. Korintherbrief 12,28 lesen wir, dass es Menschen gibt, die Gott durch seinen Geist speziell dafür ausrüstet, Kranke zu heilen.

In meinen über 30 Jahren, in denen ich jetzt schon Christ bin, habe ich unzählige Menschen erlebt, die von Gott angerührt wurden und dann geheilt wurden. Aber ich gebe offen zu, dass ich auch zusehen musste, wie Menschen trotz intensiven Gebets immer schwächer wurden und auch starben.

Schmerzlich habe ich lernen müssen, dass Gott immer noch heilt, aber auch, dass Heilung nicht immer der einzige Weg ist, den er für uns wählt. Manchmal besteht sein perfekter Plan für unser Leben darin, dass er uns leiden und uns Krankheiten und Nöte erleben lässt. Der Grund dafür ist, dass er uns durch Leiden oft Dinge lehren kann, die wir durch ein Buch oder ein Seminar oder durch Komfort und Wohlstand niemals lernen könnten.

Paulus hatte ein Problem mit seinem Augenlicht, das Gott nie geheilt hat. Als Timotheus krank war, riet ihm Paulus, Wein zu trinken (und nicht zu einem Heilungsgottesdienst zu gehen). Der Lazarus, der von den Toten auferweckt wurde, starb schließlich später. Paulus sagt, dass er einen Dorn im Fleisch hatte, um dessen Entfernung er Gott immer wieder betete, aber Gott entfernte ihn nie. Hiob litt, weil Gott ein viel größeres Ziel mit ihm verfolgte als bloßes Wohlbefinden auf diesem Planeten. Und Hiobs Leiden war nicht das Ergebnis eines Mangels an Glauben.

Einige der größten Segnungen auf dieser Welt sind das Ergebnis von Gottes Macht inmitten von Prüfungen. Gott verändert uns, formt uns, stärkt uns und baut uns in der Not auf. Und es geht nichts über die Erfahrung, in dieser dunklen Stunde von Gott allein getröstet zu werden.

Leider habe ich Christen und auch Gemeinden erlebt, die Menschen ein schlechtes Gewissen einreden, wenn sie keine Heilung erfahren, als ob sie selbst schuld daran wären. So kommen diese Gefühle von Schuld noch oben auf die Last der Enttäuschung dazu und das, weil Gott einen anderen Plan für diesen Menschen hat.

Man redet dem Menschen ein, er hätte nicht genug geglaubt, oder irgendeine verborgene Sünde wäre schuld an seiner Situation. Es ist hart, aber wir müssen erkennen, dass es manchmal nicht Gottes Plan ist, uns zu heilen oder ein Problem schnell zu lösen. Hat er uns deswegen weniger lieb? Keinesfalls. Er hat aber einen anderen Plan!

Er liebt uns immer noch. Er hat immer noch einen Plan für uns. Und er hat immer noch einen tiefen Sinn für diesen Schmerz, der uns am Ende mehr Segen bringen kann, als wir uns je vorstellen könnten. Oft beschließt Gott, zu heilen! Aber manchmal lehrt er uns mehr und bringt uns näher, wenn wir die dunkle Meile des Leidens gehen. Aber um einen solchen Segen zu erfahren, ist es wichtig, dass wir inmitten des Sturms zu Gott laufen und nicht von ihm weg.

Dennoch höre ich nicht auf, für Heilung zu beten, aber vor allem, dass Gott Menschen, die krank sind, begegnet, dass er sie anrührt, dass er ihre Seele heilt, denn das ist noch viel wichtiger als körperliche Unversehrtheit.

Hast du schon einmal für Kranke gebetet? Was hast du erlebt?

Sei gesegnet!

„Die Heilung des Körpers ist nur etwas auf Zeit, die Heilung der Seele ist für die Ewigkeit“ (Max Lucado).

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