Blaue Früchte

Vor einigen Jahren waren meine Familie und ich in einem Erholungsgebiet am Rande der Stadt. An einem Skaterpark machten wir eine Weile lang Rast, und die Kinder, die damals noch ziemlich klein waren, hatten eine Menge Spaß. Als ich mich so umsah, entdeckte ich kleine, blaue Früchte. Ganz ehrlich? Ich bin ein typisches Stadtkind und hatte keine Ahnung, was das war. Meine Frau schon.

Sie zeigte auf einen Strauch und sagte: „Siehst du nicht? Das ist ein Schlehen-Strauch. Die kleinen Früchte sind Schlehen!“ Ich hatte also den Rest der Zeit, in der die Kinder spielten, ein neues Projekt: Schlehen sammeln, um meinen ersten, eigenen Schlehen-Likör herzustellen.

Erkennen an den Früchten

Ganz klar, siehst du Schlehen, dann weißt du, ein Schlehen-Strauch muss in der Nähe sein. Findest du Äpfel auf dem Boden im Schatten eines Baumes, dann wird das darüber wohl ein Apfelbaum sein. Ebenso ist es mit jeder Frucht. Einen Birnbaum erkennt man spätestens an den Früchten und einen Johannisbeerstrauch an den Johannisbeeren.

Schatzkammer in unserem Herzen

Die Bibel sagt, dass man auch uns Menschen an dem erkennt, was wir hervorbringen. Jesus sagt einmal: „Ein guter Mensch holt aus der guten Schatzkammer in seinem Herzen nur Gutes hervor. Ein schlechter Mensch holt aus seiner schlechten Schatzkammer nur Schlechtes hervor. Denn wovon das Herz voll ist, davon redet auch sein Mund“ (Lukas 6, 45 BB).

Niemand würde einen Apfel sehen und denken, er stamme von einem Orangenbaum. Und so sagt Jesus auch: Wir können die Natur eines Menschen gut erkennen, indem wir sein Tun beobachten. Der Charakter eines Menschen wird offenbar durch sein Verhalten.

Die „gute Schatzkammer in unserem Herzen“ bringt Freundlichkeit und Großzügigkeit hervor, aber das Böse, das auch wir in uns tragen, wird Egoismus als Frucht bringen. Und Jesus sagt: Wenn du wissen willst, wie es um dein Herz wirklich gestellt ist, dann schau dir deine Zunge an. Deine Zunge ist der Lackmustest dafür, was wirklich in deinem Herzen vorgeht.

Gesundes Herz

Was also können wir aus den Worten lernen, außer, dass wir vielleicht immer mal wieder frustriert sind, wenn wir erkennen, dass wir doch noch nicht so tolle Menschen sind, wie wir es manchmal vorgeben zu sein? Wenn du einen Garten hast und dort einen Apfelbaum gepflanzt hast, was tust du, wenn er keine guten Früchte bringt?

Stellst du dich vor den Baum und motivierst ihn, indem du ihm zurufst: „Los, Baum, bringe gute Früchte hervor. Du schaffst das, streng dich nur gut an!“ Manche Menschen tun das, aber es wird nicht viel helfen. Vielmehr versorgen wir den Baum mit allen guten Dingen, die er braucht: gute Erde, genügend Wasser, Dünger.

Wir werden versuchen, den Baum gut zu nähren, das Innere, sein „Herz“, sodass der Baum gesund aufwächst, weil wir wissen: Ein gesunder Baum bringt gesunde Früchte hervor. Manchmal müssen wir ihn sogar dafür beschneiden, dass er gut wächst. Aber am Ende wird er eine gute Ernte bringen.

Eine Sache des Herzens

Wir alle sind auf einer Reise in unserem Leben, Jesus ähnlicher zu werden. Lass mich uns, dich und mich, ermutigen, dass wir, bevor wir versuchen, unser Verhalten oder unser Mundwerk zu verändern, Jesus darum bitten, unser Herz umzuwandeln, neu zu machen, weich und liebevoll zu machen.

In meiner Englischsprachigen Gemeinde haben wir gerne gesagt: „The heart of the matter is the matter of the heart“, was ungefähr bedeutet: „Das Herz der Sache ist eine Sache des Herzens.“

Sei gesegnet!

„Der Mensch bringt täglich seine Haare in Ordnung – warum nicht auch sein Herz?“ (Arno Backhaus).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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