Wusstest du, dass Gott davon träumt, dass du einen Unterschied in dieser Welt machst? Er träumt davon, dass du die Gaben und Begabungen, die er dir mit die Wiege gelegt hat, nutzt, um die Welt zu verändern.
Das neue Jahr hat gerade erst begonnen und mit ihm schier unendliche Möglichkeiten. Meinen Schülern der sechsten Klassen habe ich gerade die Frage gestellt:“Wenn du in einem halben Jahr zurückblickst, was möchtest du dann sehen?“
Ob wir es uns bewusst sind oder nicht, Gott legt uns verschiedene Dinge in den Weg und schenkt uns viele Gelegenheiten, unsere Fähigkeiten und Gaben auszuprobieren und zu stärken, damit wir auf unsere Bestimmung(en) vorbereitet sind. Vielleicht denkst du jetzt: Nun schalte mal einen Gang zurück, Jürgen. Was habe ich schon zu bieten? Ich bin nichts Besonderes, ich kann nichts Besonderes. Was soll ich schon bewegen in dieser Welt?
Nun, du hast die Talente, die du hast, und die Lebenserfahrung, die du hast. Du hast deinen Blick auf Dinge, die kein anderer hat, und diese Kombination macht dich zusammen mit deinem einzigartigen Charakter einmalig. Und deshalb kannst du Dinge bewegen, die niemand anderes bewegen kann.
Ich lade dich ein, in den nächsten Tagen einmal das Buch Ester in der Bibel zu lesen. Ester ist eine jüdische Frau, die allein in der Lage ist, ihr ganzes Volk vor dem Massenmord zu retten. Was sie besonders macht, waren nicht besondere Fähigkeiten, sie war nicht das Pendant zu Superman. Was sie besonders macht, war, dass sie sich auch als Königin des persischen Volkes wird, nicht für etwas Besonderes hielt oder für wichtiger für Gottes Plan als alle anderen.
Sie war einfach sie selbst und hörte auf Gott. Aber weil sie so war, wie sie war, wo sie lebte, in welcher Zeit sie lebte, auf wen sie Einfluss hatte, und weil Gott ihr Weisheit gab, benutzte er sie, um die Israeliten vor dem Tod zu retten.
Es steht außer Frage, dass Gott jeden einzelnen von uns mit Fähigkeiten, Talenten, Bildung, finanzieller Macht, Status oder Einfluss ausgestattet hat, jeden an einem anderen Platz, jeden mit unterschiedlichen Skills. Die Frage ist eher, ob wir bereit sind, diese Dinge, die Gott uns geschenkt hat, auch einzusetzen.
Dazu muss ich nicht meinen Beruf aufgeben und Vollzeit für Gott arbeiten (obwohl Gott auch Menschen dazu beruft). Gott möchte dich zum Licht machen, dort, wo du bist. Für mich war eines der eindrücklichsten Dinge, die ich in diesem Bereich erlebt habe, ein kleiner Foto-Laden direkt an der Friedrichstraße zu Zeiten der DDR.
Wenn man die Grenze im Bahnhof Friedrichstraße überwunden hatte und ins Tageslicht trat, oder wenn man nach seinem Besuch in Ost-Berlin wieder nach Hause in den Westen wollte, dann kam man zwangsläufig an diesem kleinen Laden vorbei.
Der Ladenbesitzer hieß Fritz Kauffmann, und der war Christ. Und so nutze er sein kleines Ladengeschäft, um den Menschen von Jesus zu erzählen. Auf dem Tresen am Eingang lagen verschiedene Traktate, und wenn man Interesse signalisierte, dann bezeugte Fritz Kauffmann seinen Glauben mit Leidenschaft. In der DDR keine ungefährliche Aktion.
Das kleine Ladengeschäft ist schon lange einem großen Business-Bau gewichen, Fritz Kauffmann schon ist einige Jahre verstorben. Als ich „Foto-Kauffmann“ kennenlernte, war ich selbst kein Christ – und ich bin mir sicher, dass diese kleine Licht-Oase mitten im sonst damals recht grauen Ost-Berlin seine Samen in mir gepflanzt hat.
Fritz stand „seinen Mann“ so, wie es ihm möglich war, am Ort, wo Gott ihn hingestellt hat, mutig, mit den Möglichkeiten, die er damals hatte. Wenn die Bibel nun sagt: „Ihr alle seid der eine Leib von Christus, und jeder Einzelne von euch gehört als ein Teil dazu“ (1. Korinther 12,27 HfA), dann bedeutet das genau dies: Gott möchte genau dich gebrauchen, um einen Unterschied zu machen, so wie es damals mit Fritz Kauffmann getan hat.
Bist du bereit dazu? Dann gib Gott dein Ja und frage ihn nach deinem persönlichen nächsten Schritt.
Sei gesegnet!
„Gott begabt nicht, ohne zu berufen – und er beruft nicht, ohne zu begaben“ (Karl Barth).