Gestern haben wir uns einen Feind unseres Herzens angeschaut, von dem es sich absolut lohnt, ihn loszuwerden: die Schuld. Ein zweiter Feind unseres Herzens ist der Zorn. Wir alle werden wütend, wenn wir nicht bekommen, was wir wollen.
Und eng damit hängen Verletzungen zusammen. Verletzungen entstehen, wenn einem etwas weggenommen wird. Ich habe einmal den Spruch gehört: „Zeige mir eine wütende Person, und ich zeige dir eine verletzte Person!“ Wir alle kennen das Gefühl. Auch, wenn wir es vielleicht nicht so hart formulieren, aber wir kennen Worte, wie: „Du hast mir meine Chance genommen!“ Oder: „Du hast meinen Ruf ruiniert.“ „Du hast mir die besten Jahre meines Lebens genommen!“ Oder: „Du schuldest mir etwas!“ „Du hast mir meine Reinheit genommen.“ Oder: „Du schuldest mir eine zweite Chance.“ Oder: „Du schuldest mir Zuneigung!“
Ich könnte die Liste unendlich lang weiterführen. Die Wurzel von aller Wut ist, dass wir das Gefühl haben, dass uns etwas genommen wurde, was eigentlich uns gehört oder was wir verdient hätten. Aber das Gefühl von Wut ist wie ein Geschwür, das weder alleine wieder weggeht, noch uns in Ruhe lässt.
Und dann lesen wir plötzlich in der Bibel, wir sollten alle Bitterkeit und allen Zorn hinter uns lassen. Ich lade dich ein, heute ein kleines Stück aus dem Epheserbrief zu lesen: Epheser 4,25-31. Dort heißt es unter anderem „Mit Bitterkeit, Wutausbrüchen und Zorn sollt ihr nichts mehr zu tun haben. Schreit einander nicht an, redet nicht schlecht über andere und vermeidet jede Feindseligkeit“ (Epheser 4,31 HfA).
Wenn man dir Unrecht tut, wenn man dir nimmt, was dir zusteht oder es dir verwehrt, dann entsteht Zorn. Du hast das Gefühl, man schuldet dir etwas. Und nun klebst du irgendwie mit dem Schuldner zusammen. Es ist eine Schuld-zu-Schuldner-Beziehung entstanden.
Denke einmal kurz darüber nach: Wo in deinem Leben bist du wütend und welche Schuld steckt dahinter? Das ist wichtig, denn nur so wirst du deine Wut los. Die Frage ist: Wie lange willst du dein Herz noch davon vergiften lassen, dass dir jemand Unrecht getan hat?
Wie lange lässt du es zu, dass die Gefühle von Verletzung und Wut dein Leben noch kontrollieren? Du kannst Dinge, die geschehen sind, nicht rückgängig machen, das ist richtig, aber du kannst dafür sorgen, dass sie dein Leben nicht mehr beherrschen.
Ich möchte dich dazu einladen: Lass heute der Tag sein, an dem du aufhörst, an deinen Verletzungen festzuhalten. Von den Feinden deines Herzens ist ungelöster Ärger über absichtliche und unabsichtliche Verletzungen vielleicht der verheerendste. Das Problem ist, dass du nur dich selbst schädigst.
Du wirst bitter, du wirst dünnhäutig und schnell zornig und das nur, weil du den Groll in deinem Herzen trägst. Ich habe einmal einen kleinen Vier-Schritte-Plan kennengelernt, der hilft: 1. Finde heraus, auf wen du wütend bist. 2. Bestimme, was diese Person dir schuldet. 3. Streiche die Schuld, indem du ihr vergibst. 4. Lasse den Ärger nicht wieder aufsteigen.
Das Heilmittel gegen Zorn ist Vergebung. Wenn wir darauf warten, dass wir für das uns angetane Unrecht entschädigt werden, werden wir diejenigen sein, die dafür bezahlen. Wenn wir hingegen die uns geschuldeten Schulden erlassen, werden wir frei.
Auch wenn dieser Feind des Herzens sehr mächtig ist, so ist es ziemlich leicht, ihn zu besiegen und loszuwerden, nämlich wenn du beschließt, die Schuld einfach zu streichen, wenn du sagst: „Du bist mir nichts mehr schuldig!“
So wird dein Herz frei, und deine Gefühle hören auf, dich zu beherrschen.
Sei gesegnet!
„Halte aus, lass dich nicht zerbrechen durch Verachtung und Undank von außen und nicht durch wütenden Aufruhr von innen, sondern gedenke: »Wenn ich schwach bin, so bin ich stark«“ (Martin Luther).