Was wäre eine Krippe ohne die Hirten und die Schafe? Die Rolle des Hirten war zur Zeit des Wirkens Jesu gut bekannt. Die Aufgabe eines Hirten ist es – ganz klar – sich um die Schafe zu kümmern. Und genau dabei, mitten in ihrem Alltag, machte Gott das Gewöhnliche zu einem absolut Besonderen, indem er seine Boten schickt und Hirten auf dem Feld verkünden lässt, dass der Retter, der Messias, dass sein Sohn diese Erde betreten hat, als kleines Baby, mitten im Dreck und Gestank eines Stalles.
Hier fielen die Hirten wenigstens nicht so auf, denn sie lebten fast schon als Menschen zweiter Klasse auf dem Feld ohne Badezimmer mit Dusche. Gott hat die Hirten nicht zufällig auserwählt, die niedrigsten der Gesellschaft. Später bezeichnet sich Jesus selbst nicht nur als Hirte, sondern als „guter Hirte“.
Auch hier erfüllt sich eine alte Vorhersage, denn der Prophet lies schon im 6. Jahrhundert vor Christus verkünden: „Denn so spricht Gott, der HERR: »Von nun an will ich mich selbst um meine Schafe kümmern und für sie sorgen. Wie ein Hirte seine Herde zusammenbringt, die sich in alle Richtungen zerstreut hat, so werde auch ich meine Schafe wieder sammeln“ (Hesekiel 34,11-12 HfA). Und nur einige Verse weiter nennt Gott sich selbst guter Hirte (Vers 16).
Als Jesus sich selbst als den guten Hirten bezeichnete, zeigt er nicht nur seinen Stand – er ist der Sohn Gottes, er beschreibt damit seinen einzigartigen Charakter. Das griechische Wort „kalos“ bedeutet schön, edel, heilsam und gut, eigentlich ein Attribut, das Hirten selten zu hören bekamen, mied man sie doch im Alltag eher.
Als guter Hirte beschreibt Jesus seinen Charakter, seine Rechtschaffenheit und Schönheit. Er ist ein Hirte, der alles für seine Schafe gibt. Er legte freiwillig und demütig alle Göttliche ab und kam zu uns auf die Erde als Mensch, der alle Gefühle hatte, die wir auch haben. Er hat den Menschen gezeigt, wie Gott ist, voller Liebe, voller Hingabe, voller Leidenschaft.
Und er hat sein eigenes Leben nicht verschont, sondern es hingegeben. Er hat sich geopfert, um die Schafe, um uns, vor dem zu retten, was wir aus Gottes Augen selbst verdient hätten. Schafe gehören bekanntlich zu den verletzlichsten aller Tiere. Und wenn Jesus sich als Hirten bezeichnet, sagt er uns damit auch etwas über uns selbst und unser Bedürfnis nach ihm.
Schafe finden alles Mögliche am Wegesrand interessant. Sie laufen gerne weg, und sie verlaufen sich leicht. Oft ist es noch nicht einmal der Freiheitsdrang, sondern einfach Unachtsamkeit oder Dummheit, die Schafe in Gefahr bringen. Erinnert mich ein wenig an uns Menschen.
Deswegen habe ich auch kein Problem mit dem, wie die Bibel uns Menschen beschreibt: Wir alle sind wie Schafe „in die Irre gegangen“. Doch Jesus hat uns gerettet, indem er durch seinen Tod den Willen seines Vaters vollkommen erfüllte.
Das kleine Baby, das wir an Weihnachten feiern, der Säugling, für den die Hirten damals ihre Herden verlassen haben und vor dem sie sich dann niederknieten und es anbeteten, dieses Kind, das zu einem Mann wurde, der uns Menschen die Liebe Gottes gezeigt hat, dieser Hirte, der den Preis für die Erlösung von uns bezahlt hat, indem er sich hat umbringen lassen am Kreuz, dieser Hirte bietet uns zwei Dinge an:
Er möchte unser Hirte sein im Hier und Jetzt. Er möchte uns alles geben, was wir brauchen, um ein erfülltes Leben zu leben. Er möchte uns schützen und pflegen, trösten und versorgen, Geborgenheit schenken und Liebe. Er möchte, dass wir ein gutes Leben haben.
Er möchte aber noch mehr. Er möchte dich und mich mit Gott, dem Vater, versöhnen. Er möchte den Bruch zwischen Gott und uns Menschen kitten. Er möchte, dass du Gott kennenlernen und erleben kannst in deinem Leben und dann, wenn dein Tag gekommen ist, diese Erde zu verlassen, eine Ewigkeit bei ihm, verbringen kannst.
Wie geht es dir heute? Was brauchst du? Was hast du für Fragen? Sprich mit Jesus: Der gute Hirte hat immer ein Ohr für dich!
Sei gesegnet!
„Der Hirte sucht den Weg und die Weidefläche aus. Die Aufgabe der Schafe – unsere Aufgabe – ist es, auf den Hirten zu schauen“ (Max Lucado).