Maria und Jesus als Holzfigur

Denn uns wurde ein Kind geboren …

Jürgen Ferrary
18. Dezember 2024

Es ist wohl einer der berühmtesten Bibelverse, die Christen mit Weihnachten in Verbindung bringen, Worte des Propheten Jesaja, etwa 720 Jahre vor der Geburt von Jesus gesprochen. Jesaja verkündet: „Denn uns wurde ein Kind geboren, uns wurde ein Sohn geschenkt. Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft. Er heißt: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Friedensfürst“ (Jesaja 9,5 NLB).

Damit wir den Text verstehen, müssen wir zuerst schauen, in welcher Situation er entstanden ist. Das Land Israel ist mittlerweile geteilt, der nördliche Teil heißt Israel, der südliche Teil Juda – und manchmal kämpfen sie gegeneinander, obwohl in beiden Teilen Israeliten leben. Das kommt wohl in den besten Familien vor …

Im Norden Israels schwingt sich mit Assyrien zum ersten Mal in der Weltgeschichte ein Großreich auf, indem es immer andere Länder und Nationen angreift und unterwirft. Bei einem dieser Angriffe macht König Ahas von Juda etwas in Gottes Augen ganz Verwerfliches: Er bittet im Kampf gegen seine Brüder im Norden den König Assyriens um Hilfe – anstatt bei Gott um Hilfe zu suchen. Das wiederum lässt Jesaja zu Wort kommen.

Und was verkündet Jesaja? Er sagt: Das, was dich unterdrückt, das, was dich unterjocht – es wird weggenommen werden, zerbrochen werden! Denn es kommt ein Herrscher, der dauerhaft Frieden bringen wird! Jesaja spricht von einem wunderbaren Ratgeber, von einem starken Gott, von einem ewigen Vater und einem Friedensfürsten.

Jesaja zeigt auf, dass der Retter nicht irgendein König Assyriens ist, der das Land irgendwie befriedet, vielleicht sogar, indem er es unterdrückt. Jesaja zeigt deutlich auf einen ewigen König, einen Sohn Davids – Jesus! Und jetzt kommen die Ehrennamen ins Spiel, denn Ehrennamen hatten damals alle Könige. 

Der König Assyriens wurde als Zeichen großer Verehrung Ratgeber, Gott, Vater und Fürst genannt. Jesaja nutzt diese Attribute, aber er nutzt sie, um zu zeigen, dass der Retter, der einst kommen wird, eben anders ist. Jesaja sagt voraus, dass ein besonderes Kind geboren werden wird, und es wird die Herrschaft übernehmen, eine Herrschaft, die von Gott gegeben ist.

Und dieser Herrscher wird nicht Ratgeber heißen (wie der Assyrische König), sondern ein „wunderbarer Ratgeber“ sein. Er wird nicht Gott heißen, sondern unser „starker Gott“ sein. Er wird nicht Vater heißen, sondern er wird uns für alle Zeit ein „ewiger Vater“ sein! Und er kommt nicht als oberster Fürst und Kriegsfürst, sondern er kommt – als Friedensfürst!

Jesus ist dieses Kind, das geboren wurde, deshalb feiern wir Weihnachten. Er ist der Sohn, der uns geschenkt ist, das große Licht, das in der Dunkelheit strahlt. Er schenkt überströmende Freude. Ist uns das eigentlich bewusst, was es bedeutet, dass die Prophetie von Jesaja eingetreten ist? Erst dann verstehen wir den tiefen Sinn von Weihnachten.

Ist es uns bewusst, was es bedeutet, dass wir nicht alleine sind, sondern einen „wunderbaren Ratgeber, starken Gott, ewigen Vater, Friedensfürsten“ an unserer Seite haben? Ich meine nicht abstrakt oder intellektuell. Ich meine: Lassen wir den Sohn uns wirklich Rat geben? Ist er wirklich unser Gott, nicht nur ein Konstrukt?

Nehmen wir ihn als Vater an? Als seine Kinder hat er uns in dem Moment angenommen, in dem wir unser Ja zu ihm fanden. Und wie ist das mit dem Frieden?

Sei gesegnet!

„Welche Stelle nimmt Jesus in unserem Leben ein? Ist er nur ein Passagier, den man im letzten Augenblick aufweckt, oder ist er der Kapitän, der das Schiff steuert und die Stürme meistert? Ist er mein Freund, mein Herr, mein Retter, dem ich meine Freuden und Leiden anvertraue, bei dem ich Trost und Frieden suche und bei dem ich Kraft finde zum Weitergehen?“ (John Graz).

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