Vor einiger Zeit las ich einen Artikel mit dem Tenor: „Christsein ist gefährlich“. Ich dachte erst, es ginge um die Verfolgung von Christen weltweit, die in diesem Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Es ging aber um etwas ganz anderes. Es ging vielleicht um dich, vielleicht um mich, es ging um eine ganze Reihe Christen. Denn die Gefahr steckt in uns und kommt nicht von außerhalb.
Wenn du krank bist, wonach sehnst du dich am meisten? Ganz klar, nach Heilung. Wenn du trauerst, dann sehnst du dich nach Trost. Wenn du Sorgen hast, dann willst du die Sorgen loswerden, ebenso die Angst. Wenn du in einer Sackgasse in deinem Leben steckst, dann wünschst du dir einen Ausgang.
Das ist absolut verständlich. Aber genau in diesen Wünschen liegt die Gefahr. Wir sehnen uns mehr nach Rettung, als nach dem Retter. Wir sehnen uns mehr nach Heilung als nach dem Heiler. Wir sehnen uns mehr nach dem Ausweg als dem Weg.
Jesus selbst sagt von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater als mich!“ (Johannes 14,6 BB). Jesus kennt nicht den Weg, er ist der Weg. Er hat nicht die Lösung, er ist die Lösung. Und er hat nicht die Rettung, sondern er ist die Rettung!
Wenn wir ein Wunder brauchen, dann fällt uns das Beten meist nicht schwer: „Bitte Gott, tu doch dies oder tu doch jenes! Bitte Gott, ich brauche doch so sehr ein Wunder!“ Was aber, wenn Gott sein Wunder schenkt? Was für Konsequenzen ziehen wir daraus?
Leben wir dann hinterher genauso weiter, als wäre nichts geschehen? Nur eben, dass uns eine Last von den Schultern genommen wurde? Oder sind wir Jesus wirklich von tiefstem Herzen dankbar? Fragen wir nach seinem Weg für die Zukunft, für morgen, für den nächsten Schritt?
Siehst du, das ist die Gefahr daran, Christ zu sein. Geht es uns in unserem Glauben um Jesus oder darum, Vorteile zu genießen? Versteh mich nicht falsch. Jesus gibt gerne und Jesus liebt bedingungslos. Aber er will Nachfolger und keine Bittsteller.
„Ein anderes Mal sprach Jesus zu den Leuten. Er sagte: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.«“, so heißt es in Johannes 8,12 (BB).
Merkst du, hier sind beide Aspekte miteinander verbunden, das Folgen und das Haben. Folgst du dem Licht, wird es dich führen. Lässt du das Licht in dein Leben, verwandelt es die Hoffnungslosigkeit in Hoffnung.
Jesus tut heute immer noch Wunder, aber es geht ihm um mehr. Es geht ihm um Sicherheit, die auch dann hält, wenn kein Wunder geschieht, ein Leben, das auch dann erfüllend ist, wenn die Diagnose schlecht oder die Probleme groß sind.
Ein Nachfolger ist jemand, der mit zum selben Ziel geht. Und die Frage heute lautet: Bist du ein Nachfolger oder bist du jemand, der immer nur etwas von Jesus will? Die Herausforderung heute ist: Entscheide dich heute für den, der Wunder tut und nicht nur für das Wunder. Für den Friedefürsten und nicht nur für gute Gefühle, den Tröster und nicht nur den Trost.
Entscheide dich heute für den Weg mehr als für den Ausweg. Entscheide dich, ein Nachfolger zu werden, jemand, der nicht nur erwartet, dass er bekommt, sondern jemand, der wartet, dass Jesus ihm den nächsten Schritt zeigt, nicht nur jemand, der für sich selbst bittet, sondern eben auch bittet: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe.“
Jesus ist der Weg, und sein Licht wird dir den Weg weisen. Er ist die Wahrheit, und sein Licht wird Wahrheit in dein Leben bringen. Und er ist das Leben. Wenn du sein Licht leuchten lässt in dir – und dich nicht nur von außen bescheinen lässt, dann wirst du sein Leben erhalten und erleben.
Sei gesegnet!
„Jesus Christus will nicht Bewunderer, sondern Nachfolger. Der Bewunderer ist die billige Volksausgabe des Nachfolgers“ (Sören Aabye Kierkegaard).