Es dauerte nur wenige Tage, um die Stimmung damals in Jerusalem kippen zu lassen. Als Jesus am Sonntag in die Stadt kam, wurde er noch gefeiert wie ein König. Doch schon am Freitag rief die Menge: „Kreuzigt ihn!“ So schnell kann das gehen. Menschen lassen sich in ihrer Meinung sehr leicht manipulieren, besonders, wenn sie enttäuscht sind; heute noch völlig begeistert, morgen voller Missgunst und Hass.
Und enttäuscht waren die Menschen damals. Sie hatten ihre Hoffnung auf Jesus gesetzt, hatten gehofft, dass er sie als Retter von dem Joch der Unterdrückung durch die Römer befreien würde. Als Jesus aber zeigte, dass es ihm um etwas ganz anderes ging, wandten sich die Menschen ab.
Ist es nicht bei uns auch manchmal so? Wir versteifen uns so auf eine Sache, die wir wollen, auf ein Eingreifen Jesu, das wir erwarten, auf eine Gebetserhörung, dass wir enttäuscht sind, wenn Gott einen anderen Weg hat, einen anderen Plan, ein anderes Ziel.
Die Menschen damals hatten genau vor Augen, was sie von Jesus erwarteten, haben wir das nicht auch oft? Ich baue meine Hoffnung darauf, dass Jesus genau dies oder jenes tut, was ich mir von ihm wünsche. Dann ist er ein guter Gott, der liebe Gott.
Was aber, wenn Gott andere Pläne hat oder einen größeren Weitblick? Was, wenn ich seinen Plan gar nicht verstehe? Die Jünger haben bis zum Schluss nicht verstanden, dass die notwendige Bestimmung von Jesus das Kreuz war.
Die menschliche Hoffnung ist eine andere als die biblische Hoffnung.
Worauf bauen wir also unsere Hoffnung? Auf uns, mit der Erwartung, dass Jesus genau das tut, was wir von ihm verlangen? Oder auf Jesus, dass er einen guten Weg, einen Plan, das Leben für uns bereithält? Denn das ist biblische Hoffnung.
Biblische Hoffnung ist äußerst mächtig. Sie ist eine positive und zuversichtliche Erwartung darauf, dass Gott alle Macht hat und in unser Leben eingreifen kann! Aber: Wenn ich mir erhoffe, dass Gott dieses oder jenes für mich tut, dann ist das weltliche Hoffnung. Wenn ich aber tief im Innern weiß, dass Gott es gut mit mir meint, weil er mich liebt, dass er einen Plan für mich hat, ganz egal, wo ich heute stehe, dann ist das eine andere Art von Hoffnung, eine biblische Hoffnung.
Welche Art von Hoffnung hast du?
Petrus schreibt in einem seiner Briefe: „Macht vielmehr in eurem Leben deutlich, dass der Herr, Christus, heilig ist. Seid jederzeit bereit, Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, von der ihr erfüllt seid. Denn immer wieder wird man euch auffordern, dafür Rede und Antwort zu stehen“ (1. Petrus 3,15 BB).
Was erwartest du also von Gott in deinem Leben? Die Hoffnung stirbt zuletzt, ist es das? Hoffnung ist doch besser als nichts. Oder erwartest du, dass Gott in dein Leben eingreift? Dass er dein Leben verändern kann? Dass er dein Anker ist und deine Festung, dein Wegweiser und deine Hilfe, wenn das Gewitter sich über deinem Leben zusammenzieht oder der Sturm gerade am Toben ist, ebenso wie bei schönstem Sonnenschein?
Wenn wir bereit sein sollen, anderen „Rechenschaft“ abzulegen von unserer Hoffnung, dann müssen wir uns über unsere Hoffnung im Klaren sein. Die Menschen damals in Jerusalem meinten es absolut ernst mit ihrem Glauben, aber sie schauten nur auf das, was sie wollten.
Die Jünger damals lebten drei Jahre lang ganz eng mit Jesus zusammen, sahen Zeichen und Wunder, hörten ihn predigen und verstanden dennoch seinen Weg nicht. Erst nach seiner Auferstehung wurden ihnen die Augen geöffnet, und sie setzten ihr Leben, ihr Hoffnung, einfach alles auf Jesus.
Frage dich heute einmal: Worauf baust du deine Hoffnung? Hoffnung ist gut, und es ist nie verkehrt zu hoffen, dass Gott deinen Weg mitgeht. Aber bist du auch bereit, deine Hoffnung auf ihn zu setzen, um dann zu sehen, wo er dich hin haben möchte? Wo er dich verändern möchte? Wo er dich nutzen möchte als sein Werkzeug und wie er dir ein Leben schenken möchte, das dich erfüllt?
Sei gesegnet.
„Wir müssen endliche Enttäuschung annehmen, aber wir dürfen nie die unendliche Hoffnung verlieren“ (Martin Luther King).