Mann kniet vor dem Gipfelkreuz

Besiege den Feind deines Herzens

Jürgen Ferrary
10. Januar 2025

Einer der größten Feinde unseres Herzens ist die Schuld. Sie ist eines der Themen, die wir nicht gerne zugeben und dennoch eines der Themen, die unser Herz besonders krank machen: Wir haben etwas getan, was falsch war und nun klagt uns unser Herz an: „Du bist schuldig!“
Im Alltag können wir dieses Gefühl meist gut unterdrücken. Unser Gewissen hat sich schon an so vieles gewöhnt, da können wir den Aufschrei gut ignorieren.

Ich muss zugeben, dass ich schon viele Dinge in meinem Leben getan habe, die mein Herz haben schreien lassen: „Du bist schuldig!“ Ich habe diese Schreie weitgehend versucht zu ignorieren, aber ein schlechtes Gewissen kommt immer und immer wieder an die Oberfläche.

Tief im Herzen hatte ich das Gefühl: Meine Schuld muss irgendwie bezahlt werden, also habe ich versucht, Gutes zu tun. Gutes zu tun, ist per se erst einmal nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil. Wenn du aber versuchst, dein Gewissen mit etwas zu beruhigen oder zu betäuben, dann kann das nicht gut gehen.

Von einer Sache möchte ich erzählen, die mich lange nicht losließ: In der Grundschule hatten wir ein Mädchen, auf das ich es abgesehen hatte: Sabine. Sabine war mein Lieblingsopfer. Heute würde man das Mobbing nennen, was ich getan habe. Damals als Kind habe ich mir keine Gedanken über meine Worte und Taten gemacht.

Nachdem ich aber Christ geworden war, tauchten plötzlich Bilder in meinem inneren Auge auf: Immer wieder sah ich das Tränen-übersäte Gesicht von Sabine, wenn ich sie gequält hatte, aber lange unterdrückte ich meine Schuldgefühle. Was sollte ich auch tun?

Als ich irgendwann in meiner alten Heimat war, zog es mich „zufällig“ genau dorthin, wo Sabine gewohnt hatte. Plötzlich stand ich vor der Tür ihres Hauses. Es stand ein anderer Name an der Tür.

Also schloss ich „Frieden“ mit mir und mit Gott, denn ich sagte mir (und Gott): Ich hätte keine Chance, irgendetwas in Ordnung zu bringen. Irgendwann chattete ich mit einer anderen Klassenkameradin aus der Grundschule, als diese erwähnte, sie hätte noch Kontakt zu Sabine.

Plötzlich war es wieder da, das Gefühl. Es bedeutete eine wahnsinnige Überwindung, aber ich ließ mir die E-Mail-Adresse geben, schrieb Sabine und bat sie um Vergebung. Um es kurz zu machen: Sabine hatte mir schon lange vergeben, aber durch meinen Schritt wurde mein Herz nun auch endlich frei.

Du kannst deine Schuld nicht abarbeiten. Du kannst sie hinter irgendeiner Maske verstecken, aber sie wird immer wieder zum Vorschein kommen. Wie kannst du sie also loswerden? Ich lade dich ein, heute Morgen, 1. Johannes 1,5-10 zu lesen. In Vers 9 heißt es: „Wenn wir aber unsere Schuld eingestehen, ist Gott treu und gerecht: Er vergibt uns die Schuld und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben“ (1. Johannes 1,9 BB).

Ein Bekenntnis hat die Kraft, den Kreislauf von Sünde zu durchbrechen. Warum? Weil es die Kraft der Vergebung schenkt. Gott nimmt uns nicht nur die Schuld ab, er „reinigt uns von allem Unrecht“. Richtig kraftvoll wird es, wenn wir unsere Schuld nicht nur Gott bekennen, sondern auch den Menschen, denen wir Unrecht getan haben.

Menschen, die Schuld im Herzen haben, werden oft zu Wiederholungstätern. Und solange man ein Geheimnis mit sich herumträgt, solange man versucht, sein Gewissen irgendwie zu beruhigen, ist man darauf vorbereitet, die Vergangenheit zu wiederholen.

Wenn du aber anfängst, deine Sünden bei Jesus abzugeben und im besten Fall zu den Menschen gehst und dich entschuldigst, dann wird dich das und vor allem dein Herz massiv verändern, dann stehen die Chancen gut, dass du nicht zurückgehst und diese Sünden wieder begehst.

Bekenne sowohl Gott als auch anderen, und du wirst diesen Feind deines Herzens besiegen. Gibt es etwas, das dein Herz belastet? Vielleicht etwas, das du schon lange versteckt hältst? Gib es ab und werde frei. Tu es heute, tu es am besten jetzt gleich!

Sei gesegnet!

„Die Hand, die den Sturm stillte, stillt deine Schuld. Die Hand, die den Tempel reinigte, reinigt dein Herz“ (Max Lucado).

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