Gesunde Art von Scham
In unserem Leben tun wir immer wieder Dinge, die uns die Schamröte ins Gesicht steigen lassen. Scham ist etwas, was jeder Mensch kennt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Arten des Schams gibt und, dass wir den Unterschied kennen. Wenn ich zum Beispiel etwas Dummes sage, mir etwas herunterfällt und zerbricht oder ich mein Shirt mit Kaffee besudele, dann schäme ich mich. Ich bin ein Stück enttäuscht, dass mir das passiert ist und wünsche mir, dass ich besser aufgepasst hätte, geschickter oder sensibler gewesen wäre.
Dies ist eine gesunde Art von Scham, denn ich kann um Verzeihung bitten, ich kann meine Schuld vor Gott bekennen. Ich kann mein Shirt waschen oder sonst irgendwie versuchen, den Fehler wieder in Ordnung zu bringen. Um Vergebung kann ich bitten und Vergebung annehmen. Und, wenn alles gut geht, dann reife ich an solchen Situationen.
Gesunder Scham erinnert mich daran, dass ich eben doch nur ein Mensch bin. Ich bin nicht vollkommen, aber ich bin auf dem Weg, Jesus immer ähnlicher zu werden. Trotzdem mache ich immer noch Fehler und habe Fehler. So what?
Ungesunde Scham
Leider kann aus dieser gesunden Scham eine ungesunde Scham werden. Ich hatte lange eine Aufnahme meines allerersten Auftrittes mit einer Band. An diesen Auftritt kann ich mich auch noch genau erinnern. Ich war 16 Jahre alt, und meine Band spielte auf einem Sommerfest.
Mir war hinterher der Auftritt so peinlich, ich habe mich so geschämt, dass ich die einzige Aufnahme, die es davon gab, verschwinden habe lassen. Das sollte wirklich niemand mehr sehen, dachte ich und hoffte insgeheim, dass sich niemand mehr an diese peinliche Performance erinnern würde.
Diese Scham setzte sich aber bei mir und in mir fest, sodass ich regelrechte Beklemmungen bekam und mich nicht mehr getraut habe, überhaupt auf die Bühne zu gehen. Immer, wenn es darum ging, dass wir mit der Band raus aus dem Keller in die Welt gehen sollten, kam das Gefühl hoch.
Ich fühlte mich zu schlecht und dachte, alle würden eh nur über mich lachen (was noch nicht einmal einer beim ersten Auftritt getan hatte). Diese Scham war ungesund und giftig. Wenn ich nicht lerne, Dinge, für die ich mich schäme, bei Gott abzugeben, können sie schnell zu einem Dämon werden, der mich gefangen nimmt.
Bloßstellen?!
Es hat selbst, nachdem ich Christ geworden bin, lange gedauert, bis ich diese Scham überwinden konnte. Geholfen hat mir, dass ich mir immer wieder vor Augen gehalten habe, dass ich Gottes Kind bin und, dass Gott mir Gaben nie geben würde, um mich bloßzustellen.
Ungesunde Scham lässt dich vergessen, wer du in Christus bist. Aber gesunde Scham wird dich immer wieder zu Jesus führen, damit du alles, was schiefläuft bei Gott abgibst, dass du frei wirst und daran wächst, wenn du mal scheiterst oder Rückschläge erlebst.
In Psalm 25, 20 (BB) heißt es: „Schütze mein Leben und rette mich! Lass mich keine Enttäuschung erfahren! Denn bei dir suche ich Zuflucht.“ Lebe dein Leben nicht mit ungesunder Scham. Erinnere dich immer wieder an deine Stellung als Erbe und Kind Gottes (siehe Römer 8, 17) und bitte Gott, dich vor Enttäuschungen und Scham zu schützen und dir den richtigen Weg zu zeigen.
Gebet
Vater, ich bitte dich, mir zu zeigen, wo sich falsche Scham in meinem Leben festgesetzt hat. Bitte hilf mir, sie bei dir abzugeben und frei zu werden. Und bitte ziehe mich mit deiner Liebe immer wieder zu dir, denn bei dir ist Vergebung. AMEN.
Sei gesegnet!
„Sünd und Hölle mag sich grämen, Tod und Teufel mag sich schämen, wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin“ (Paul Gerhardt).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de