So wollte ich auch spielen können
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich angefangen habe, Gitarre zu spielen. Zehn Jahre war ich alt und hatte für ein halbes Jahr Unterricht. In der ersten Stunde saß ich mit offenem Mund da und bewunderte meine Lehrerin. So wollte ich auch spielen können, wie sie! Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich in der Oberschule für meine Schule beim Wettkampf „Jugend trainiert für Olympia“ in der Volleyball-Mannschaft spielen durfte. Alle anderen auf dem Feld spielten im Verein, und ich bewunderte sie für ihren Blick, ihre Schnelligkeit und ihren Teamgeist. So wollte ich auch mal spielen können.
Erfahrungen
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit meiner Gitarre das erste Mal mit einer Band auf der Bühne stand. 16 Jahre alt war ich und spielte zusammen mit einem Erzieher des örtlichen Jugend-Clubs. Wie habe ich diesen Mann bewundert, der so routiniert und professionell auf mich wirkte! So wie der wollte ich auch sein.
Diese und viele andere Erfahrungen lehrten mich: Wenn du ein gewisses Level im Leben erreichen willst, dann geht das nicht von heute auf morgen. Es steckt Arbeit dahinter, es müssen Widerstände überwunden werden und Rückschläge. Hier und da fällst du und musst wieder lernen aufzustehen, aber du wirst auch Siege einfangen.
Und all das wird dich verändern, wenn du dran bleibst. Ich bin nie ein guter Volleyballer geworden und nie ein Profi-Gitarrist. Aber ich weiß heute (meistens), was ich tue, weil ich viele Erfahrungen sammeln durfte.
Standfestigkeit
Zur Reife gibt es keine Abkürzung. Und der Weg ist mit Anstrengungen und Schmerzen verbunden. „Meine Brüder und Schwestern! Betrachtet es als Grund zur Freude, wenn ihr vielfältig auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube geprüft wird, bewirkt das Standhaftigkeit. Diese Standhaftigkeit aber soll euch zu einem Handeln befähigen, das vollkommen ist. Dann werdet ihr vollkommen und unversehrt sein, und es wird euch an nichts fehlen“, so heißt es in Jakobus 1, 2-4 (BB).
Angriffe, Krisen und Schmerzen
Als ich frisch Christ wurde, habe ich einmal den Spruch gehört: „Traue niemanden, der nicht zerbrochen ist!“ Ich war damals mega irritiert, was das bedeuten sollte. Ich dachte, Jesus würde uns stark machen, wie mein Volleyballtrainer, der uns stundenlang Treppenhäuser hoch und wieder hinunter gescheucht hat, bis zur Schmerzgrenze, damit unsere Sprungmuskeln besser werden würden.
Heute weiß ich: Angriffe, Krisen und Schmerzen sind wie ein Training im Glauben. Niemand liebt sie, aber sie machen einen stark. Jesus schenkt uns Reife ebenso wenig über Nacht, wie ein professionelles Gitarrenspiel oder die absoluten Fähigkeiten beim Volleyball.
Angriffe bringen mich immer wieder an den Punkt, an dem ich merke: Ich habe mein Leben eben nicht im Griff – und das führt mich mehr und mehr in die Abhängigkeit von Gott! Gott schenkt nie „Istant-Lösungen“ und das „Ich-will-alles-und-ich-will-es-sofort-Gebet“ ist verständlich, wird aber fast nie erhört.
Geprüft und für gut befunden
Je mehr du im Glauben wächst, desto weniger werden äußere Dinge dich umhauen können. Ich habe in den Jahren eine Art positiver Sturheit entwickelt, die sagt: „Es mag Tage geben, die hart sind, an denen ich zerbreche, aber sie werden mich nicht von Gottes Liebe wegbringen können, wie ich schon so oft erfahren habe!“
Jakobus sagt deswegen, dass Anfechtungen nichts sind, was wir „wegzubeten“ versuchen, sondern über die wir uns freuen sollten. Das ist Gottes Logik! Jede bestandene Prüfung macht uns stärker und zum Anwärter für die nächste.
Und du erhältst jedes Mal das Siegel ins Herz: Geprüft und für gut befunden.
Sei gesegnet!
„Anfechtungen sind Umarmungen Gottes“ (Martin Luther).
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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de