Frau mit Tuch

Ausreden

Lange Zeit war es in meinem Leben so: Wenn ich etwas brauchte, wenn ich Not hatte oder Angst, dann stand bei mir Jesus ganz hoch im Kurs. Wenn es aber darum ging zu tun, was er mir auftrug, dann versteckte ich mich schnell hinter Ausreden. Ausreden sind, mögen sie auch noch so fromm verpackt sein, eine große Stolperfalle für uns und unser Leben. Immer wieder holte ich das Argument hervor, als Christ müsse ich mich doch nur an das „Dreifachgebot der Liebe“ (Matthäus 22) halten, also Gott lieben und meinen Nächsten, wie mich selbst. Dann, so hat es Jesus doch selbst gesagt, würde ich alle Gebote halten.

Gebote halten

Nun, das stimmt wohl. Was ich aber dabei vergessen habe, war, dass ich wohl kaum ein Gebot finden werde, das ich nicht versuche zu halten, wenn dieses Dreifachgebot Gültigkeit für mein Leben hat. Wenn ich Gott liebe, dann ist es wichtig, sich für seinen Weg zu entscheiden. Dann ist es wichtig zu fragen, was der nächste Schritt sein soll. Sich Gott zu unterstellen und zu gehorchen ist dann wichtig, so wenig wir dieses Wort auch mögen.

Gestern habe ich davon gesprochen, wie wichtig es ist zu vergeben. Das ist eines der Dinge, bei denen ich gerne Ausflüchte gesucht habe, denn zu vergeben fällt oft unendlich schwer. Gott möchte aber, nein er verlangt und erwartet, dass wir bereit sind zu vergeben, ganz gleich, ob das, was man uns angetan hat, groß ist oder klein.

Warum? Weil es alle drei Ebenen der Beziehung wieder in Ordnung bringt: Meine Beziehung zu meinem Nächsten, den ich auch lieben soll, wenn er „mein Feind“ ist (Lukas 6, 27 f), meine Beziehung zu mir selbst (wie soll ich mich selbst lieben, wenn mein Herz voller Groll ist?) und meine Beziehung zu Gott, der mich freimachen möchte.

Du bist nicht alleine!

Das ist immer noch alles andere als leicht. Aber Gott selbst bietet uns an zu helfen. Irgendwann stieß ich über die Passage in Johannes 20. Dort heißt es: „Dann hauchte er sie an und sagte: »Empfangt den Heiligen Geist!« „ (Johannes 2, 22 BB). Und im nächsten Satz spricht dann Jesus über die Vergebung.

Er schenkt den Jüngern seinen Geist, damit sie in der Lage sind, anderen zu vergeben. Das bedeutet: Wenn ich am Ende bin, wenn es mir zu schwerfällt, Vergebung auszusprechen, dann macht mich Gottes Geist dazu fähig.

Wenn ich bereit bin anzuerkennen, dass ich an mein Limit komme und Hilfe brauche, – die Bibel nennt das Demut, – dann möchte Gott mir seinen Heiligen Geist schicken, der mich dazu bereitmacht zu tun, was richtig ist.

Bereitschaft

Das Wichtigste ist, dass wir bereit sind, uns von Gottes Geist erfüllen zu lassen. Wenn du bereit bist, Bitterkeit, Verletzungen und Groll hinter dir zu lassen, dann bitte Gott, genau das zu tun. Bitte ihn, dass er dich mit seinem Geist erfüllt. Bitte ihn, dir die Kraft zur Vergebung zu geben und signalisiere ihm ganz ehrlich, dass du das alleine nicht schaffst.

Viel zu oft sind wir wie ein pubertierendes Kind und denken, wir müssten uns und der Welt beweisen, wie toll wir sind und was wir alles schon alleine schaffen. Aber damit nehmen wir uns die Chance, dass Gott uns seine Kraft gibt, seine Liebe, seine Freiheit.

Du musst es nicht alleine tun. Entscheide dich dafür, die verändernde Kraft von Gottes Geist empfangen zu wollen und bitte Gott, dass er sie dir schenkt.

Sei gesegnet!

„Wünschst du dir Gottes Geist? Dann musst du um ihn bitten“ (Max Lucado).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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