Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Schauspieler Will Smith

Der große Schauspieler Will Smith hat für einen Moment die Kontrolle über sich selbst verloren und dem Komödianten Chris Rock auf der Bühne eine schallende Ohrfeige verpasst, nachdem der seine Frau öffentlich beleidigt hatte. Nun ist er als Konsequenz aus der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ ausgetreten. Ein harter Schritt. 

Aber es könnte noch härter kommen, denn die Filmakademie hat ein Disziplinarverfahren gehen Smith eingeleitet, dessen Ende bedeuten könnte, dass der Schauspieler seinen gerade gewonnen Oskar wieder abgeben müsste. 

Chris Rock

Ich kann Will Smith ein ganzes Stück verstehen, auch wenn Gewalt natürlich durch nichts zu entschuldigen ist. Chris Rock hatte sich über die Glatze von Smiths Ehefrau lustig gemacht, die an einer seltenen Krankheit leidet, und hatte damit absolut die Grenze guten Geschmacks überschritten.

Er hat damit aber ein für heutige Zeiten typisches Verhalten gezeigt: Komödianten sind dann besonders lustig, wenn sie mit üblen Sticheleien auf den Schwächen anderer herumhacken. Die höchste Form des Humors scheint es im Moment zu sein, andere herabzusetzen. 

Komödianten sind ja eine Art Spiegel der Gesellschaft, deshalb lachen wir so gerne über sie. Und so, wie diese immer unversöhnlicher und unbarmherziger wird, so werden die Sprüche der Komiker eben auch bissiger und gemeiner.

Gegenentwurf zur Gesellschaft

Wenn jemand dann genau das Gegenteil lebt und barmherzig und herzlich ist, dann fällt das auf. „Das ist aber besonders christliches Verhalten“, wird dann gesagt. Wenn dies auffällt, dann machen wir alles richtig, denn dann sind Christen quasi ein Gegenentwurf zur Gesellschaft. 

Aber eben ein Gegenentwurf, der guttut. Jesus sagt selber: „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist“ (Lukas 6, 36 HfA). 

Barmherzig zu sein, ist anstrengend. In unserem Alltag haben wir dazu meist keine Kraft und keine Zeit. Wenn jemand nett und freundlich zu uns ist, dann fällt es uns leicht, nett und freundlich zu diesem Menschen zu sein.

Wenn jemand gemein ist, seine schlechte Laune an uns auslässt und uns das Leben schwermacht, dann denken wir eher: Bring dein Leben in Ordnung, dann kann ich auch wieder nett zu dir sein. Das ist verständlich – aber bedenke: Wenn Gott uns gegenüber so denken würde, hätten wir es sehr schwer bei ihm. 

Barmherzigkeit

Barmherzigkeit bedeutet zwei Dinge: Ich lasse mich von meinem Gegenüber nicht erschüttern, weil ich einen festen Stand habe. Das ist sicherlich der schwerste Part. Der Ausraster von Will Smith zeigt dies deutlich. Aber vom Ansatz her ist das ein guter Gedanke, denn wenn Angriffe gegen mich abperlen und mich nicht treffen, dann hat die Attacke ihr Ziel verfehlt und ich behalte Frieden im Herzen. 

Jesus hat gezeigt, wie es geht. Er hat sich von den Sündern nicht beleidigt gefühlt, sein Herz war so voller Liebe, dass er sogar mit ihnen verkehrte, bei ihnen aß, mit ihnen feierte, sie annahm. Das passte den „Gerechten“ natürlich gar nicht. Aber es zeigt den zweiten Punkt: Barmherzigkeit bedeutet, mein Gegenüber anzunehmen, wie er ist. 

Auch das ist schwer – aber es ist Barmherzigkeit. Und es wird Menschen verändern, denn, wenn du auf Böses mit Gutem, auf Hass (Erniedrigungen sind ja auch eine Form davon) mit Liebe reagierst, dann wirst du dein Umfeld verändern. 

Liebe veränert

Es wird Menschen geben, die sich von dir abwenden, weil sie merken, dass sie mit ihren Sticheleien bei dir nicht landen können und mit deiner Art nicht klarkommen, es wird aber auch Menschen geben, die sich verändern lassen. „Love Changes“ – Liebe verändert, ganz so, wie die Kampagne einer Kirche, die ich sehr mag, es nennt. 

Ich lade dich ein, den Gedanken einmal sacken zu lassen und darüber nachzudenken – und dann gegebenenfalls zu reagieren. Es wäre im Sinne von Jesus und im Sinne deiner Mitmenschen. Barmherzigkeit könnte dein größtes Zeugnis sein.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de