Frau am Ufer eines Sees

Gebetsleben

„Beten bedeutet, sich in die Hände Gottes zu begeben“, das hat Mutter Teresa einmal gesagt. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber die meisten Christen, die ich kenne oder mit denen ich rede, haben Schwierigkeiten, ein gutes Gebetsleben zu führen. Dabei kommt es noch nicht einmal nur auf die Zeiten an, die man sich dafür nimmt.

Es erfordert nur ein gewisses Maß an Disziplin, sich Zeiten für das Gebet in seinen Alltag zu nehmen. Das ist wie Zähneputzen oder Kaffeetrinken. Irgendwann gehört es, wenn man nur lange genug die Routine übt, zum Alltag dazu.

Schwieriger ist es aber, sich nicht nur auf das Gebet zu konzentrieren, sondern in der Zeit des Gebets auch auf Gott. Es geht nicht darum, ein gewisses Maß an Zeit mit Gebet zu verbringen, es geht darum, mit Gott in Verbindung zu treten und in unserer Intimität zu ihm zu wachsen.

Erfahrung

Meine Erfahrung ist: Wenn es mir schlecht geht, dann kann ich Gott quasi am Rockzipfel hängen. Geht es mir besser, dann lässt auch die Intensität meines Gebetslebens nach. Plötzlich geschieht etwas, und wir wissen, jetzt bräuchten wir dringend Gebet.

Aber wir fühlen uns schlecht, weil wir so lange unser Gebetsleben vernachlässigt haben. Weil Gott enttäuscht oder sogar sauer auf uns ist, hört Gott uns vielleicht jetzt nicht. Vielleicht ist es Zeit, unser Gebetsleben neu zu überdenken!

Betet und bittet

Frage dich einmal: Wie kommunizierst du mit den Menschen, die dir wichtig sind, deine Eltern, Geschwister oder deine guten Freunde? Wenn wir mit denen sprechen, dann ist Kommunikation ziemlich einfach. Wir schreiben hier und da eine Nachricht, wenn uns etwas begeistert oder auch, wenn uns etwas bewegt.

Wir telefonieren gerne mit ihnen oder setzen uns bei einem Getränk mit ihnen zusammen zum Quatschen. Alles völlig normal. Wir sprechen auch ganz normal. Was würden unsere Liebsten denken, wenn wir sie ansprechen würden mit: „Oh du mein Freund, der du großartig und wunderbar bist. Gepriesen sind deine Werke, dass ich mich dir nähern darf und mit dir sprechen. Ich bitte dich, nicht auf meine Verfehlungen zu schauen, die ich in den letzten Tagen getan habe, sondern auf meine Ansprache an die zu hören …“

Niemand würde so mit einem Menschen sprechen, den wir gerne haben. Bei Gott aber verbiegen wir uns ständig, wenn wir mit ihm reden. „Betet und bittet zu jeder Zeit! Lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten“, so schreibt Paulus (Epheser 6, 18 BB).

Das Gebet – ständiges Gespräch mit Gott

Das bedeutet, dass ich mit Gott immer und überall sprechen kann, und zwar so, wie ich es mit meinem Freund auch tun würde. Das heißt nicht, dass ich respektlos werde und sage: „Ey, Digger, was geht?“ (Wobei ich fast denke, dass Gott bei diesen Worten genauso viel oder wenig irritiert wäre, wie bei manchen Wortverrenkungen, die wir sonst so nutzen).

Wenn wir das Gebet so behandeln, wie ein Gespräch mit unseren Liebsten, dann wird es sich verändern. Wir werden natürlicher mit ihm sprechen, und es wird alle Lebensbereiche unseres Lebens durchdringen. Es wird zu einem ständigen Gespräch werden, in dem wir Gott weiterhin um Dinge bitten, wo wir Dinge – wie Schuld – bei ihm ablegen, wo wir um Rat fragen, Kummer abladen, aber auch Freude teilen und Hoffnung empfangen.

Überdenke neu dein Gebetsleben

Ich sage manchmal: „Geht doch mit Gott mal wieder einen Kaffee trinken!“ Unsere Beziehung zu Gott wird wachsen und damit auch unser Vertrauen. Wir werden sensibler werden, wenn er uns etwas sagen möchte und werden seine Stimme leichter vom Lärm der Welt unterscheiden lernen. Gott wird – ganz natürlich – ein fester und wichtiger Bestandteil unseres Alltags.

Es ist Zeit, unser Gebetsleben neu zu überdenken!

„Von den meisten Menschen wird der liebe Gott als eine Art Kundendienst betrachtet, mit dem sie durch Gebete telefonieren“ (Ilona Bodden).

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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